Aus dem Stofflexikon

Schurwolle

Die Bezeichnungen Schurwolle oder reine Schurwolle garantieren, dass die Wolle von lebenden Schafen kommt! Wo sollte sie auch sonst herkommen? Man muss wissen, dass Wolle auch aus recycelten Altkleidern stammen kann. Oder mehr noch, von eingegangen - also schon toten Tieren. Ob recycelt oder von toten Tieren, sie darf, so hergestellt, dann keinesfalls als Schurwolle oder reine Wolle bezeichnet werden. Das sollte man wissen.

Schafe brauchen keinen Regenschirm. Die Oberfläche der Wolle lässt das Wasser abperlen. Schafe können also nass werden, ohne sich feucht anzufühlen. Eine Heizung haben sie nicht und eine dickere Jacke können sie sich auch nicht überziehen. Dafür besteht ihre Wolle bis zu 85% aus Luft. Das bewirkt, dass ihre Körperwärme am Körper bleibt. Die Wolle ist ein hervorragender Wärmeisolator. Allein die zwei eben erwähnten Eigenschaften nutzt der Mensch mit Vergnügen: Er mag es tunlichst warm und nass wird er in der Regel auch nicht gern.

Weitere wirksame Eigenschaften: Sie ist eher schmutzabweisend und knittert wenig, die Fasern sind elastisch und äußerst farbbeständig. Im Gegensatz zu Kunstfasern nimmt es nicht so rasch Achselschweiß auf - vermindert also Gerüche. Sollte die Wolle nach intensiver Aktivität doch feucht geworden sein, ist sie nach ein wenig lüften an der frischen Luft, schnell wieder trocken.

Wer wert darauf legt, 100% natürliche Schafwolle zu bekommen, sollte beim Kauf darauf achten, wie die Wolle bearbeitet worden ist. Bei der Herstellung wird, auch bei reiner Schurwolle vom Schaf, oft Chemie eingesetzt. Man ?impft? die Wolle gegen Mottenbefall. Die natürliche Schafwolle dagegen wird nur mit Seife behandelt. Dadurch bleibt der wasserabweisende natürliche Fettfilm erhalten.

Wolle und Wolle unterscheiden sich durch die Qualität ihrer Faser. Hier drei Wolltypen:

Kurkwolle: Das ist die erste Schur von Schafen, wenn sie etwa sechs Monate alt sind. Sie ist wunderbar weich, glatt und elastisch. Sie wird vorzugsweise verwendet für hochwertige Textilien und Teppiche.

Merinowolle: Sie ist fein und weich, darüber hinaus hat sie eine starke Kräuselung. Diese Feinheit und Kräuselung lässt sie vorteilhaft Feuchtigkeit aufnehmen und isoliert hervorragend - ausgezeichnet geeignet für eine gute Decke. Aber auch in exklusiven Kammgarnen findet man sie und macht daraus dann anspruchsvolle Oberbekleidung.

Crossbredwolle: Sie ist nicht  ganz so weich, nicht ganz so fein und nicht ganz so stark gekräuselt. Crossbredwolle stammt von Crossbredschafen - eine Kreuzung zwischen englischen Langwoll-Böcken und Merinoschafen. Diese tragen zwar mehr Wolle, doch sie ist nur von mittlerer Qualität.

Die Roben von Rechtsanwälten und Richtern sind in der Regel aus reiner Schurwolle von Merino-Schafen - der besten Schurwolle, die es gibt. Hier geht es um besten Tragkomfort. Insider sprechen überdies von der Roben-Elite. Man muss nämlich wissen, dass ein Gewebe, welches als Schurwolle deklariert ist, auch grob und schwer sein kann.

Schurwolle trägt man vorzugsweise im Herbst und Winter. Wer sich Mantel, Schal, Pullover, in reiner Schurwolle kauft, dem wird nicht kalt. Was den Schafen bei Wind und Wetter hilft, nützt auch den Menschen. Aber ebenso leichte Strickjacken aus Schurwolle für den Frühling und Sommer, werden durchaus gern getragen.

Und was ist mit Bettdecken? Natürlich: Dafür ist die Wolle schlichtweg prädestiniert! Schafschurwolle hält warm, klimatisiert, und nimmt die Feuchtigkeit des Schlafenden auf. Auch ihre Selbtreinigunskraft, die sie von Natur aus mitbringt, ist vorteilhaft für die Decke. Und im Vergleich mit Kamelhaardecken, Daunendecken oder Steppdecken, sind sie pflegeleichter.

Es gibt also verschiedene Wollqualitäten. Die Lieferanten sind die Schafe. Sie entscheiden über die Qualität. Kriterien sind zum Beispiel die Feinheit und Dichte des Gewebes. Also: Augen auf, wenn man sich fragt, wo Bettwäsche kaufen?

Apropos Pflege: Da es unterschiedliche Qualitäten und Behandlungen bei der Herstellung von Schurwolle gibt, schaut man am besten in die Pflegeanleitung.