Aus dem Stofflexikon

Cashmere

Der Lieferant: Die Kaschmir-Ziege

Cashmere (deutsch Kaschmir) ist eine Edel-Wolle. Weltweit geschätzt und wenn echt, auch verhältnismäßig teuer. Wie der Name vermuten lässt, stammt sie aus Kaschmir. Es liegt im Himalajavorland. Es gehört teils zu Indien, teils zu Pakistan. Die Wolllieferanten sind die Kaschmirziegen. Ihre Art zählt zu den Hausziegen, eine Unterart der Wollziegen. Diese Ziegen, mit ihren Schlappohren und Hörnern, spendieren seit Jahrtausenden ihr kostbares Deckhaar. Die Einwohner Kaschmirs fertigten daraus schon in alter Zeit hochwertige Textilien.

Produzenten von Kaschmirwolle gibt es heute in vielen Ländern. Wie sollte es anders sein, ist China, was die Produktion angeht, an der Spitze. Aber der Iran, die Mongolei, Australien und Neuseeland mischen auch mit. Man muss jedoch wissen, je härter die Winter umso besser die Qualität der Wolle. Ziegen, die in rund 4000 Metern unterwegs sind, produzieren die beste Schur.

In Europa sind es die Schotten, die Kaschmirziege können, denn auch dort ist das Klima für die Tiere ideal. Deutschland kauft nur ein und verarbeitet zu fertigen Produkten. Züchter gibt es hier keine, da es die klimatischen Bedingungen einfach nicht hergeben.

Die Kaschmirwolle ist eine äußerst feine, weiche Naturfaser. Man kämmt sie aus dem  Unterfell der Kaschmirziege. Ausgezupft oder gekämmt werden pro Jahr und Ziege zwischen 100 und 200 Gramm. Dieser manuelle Aufwand und die Qualität, reguliert nachvollziehbar den Preis.

Die Qualität der Wolle misst man gleichermaßen an der Feinheit der Haare. Je dünner, desto besser. Auch sollten sie lang, gekräuselt und hell sein, da sie dann die Farbstoffteilchen mühelos aufnehmen können.

Cashmere, der Name steht offenkundig für hochwertige Wolle und wohlige Wärme. Wer einen Schal, Mütze oder Pullover aus Kaschmir an kalten Wintertagen trägt, muss nicht frieren. Wer bedenkt, dass die Tiere in frostigen Höhen Unterweges sind, Tag und Nacht, kann sich denken, dass sie der Kälte trotzen müssen. Ihr Deckhaar schützt sie zuverlässig und demzufolge den Menschen, der es zu Schals, Mützen oder Pullover verarbeitet. Ein Pullover aus Kaschmir wärmt bis zu sechsmal mehr als aus Schafwolle. Außerdem kratzt der Pullover nicht. Kratzt er, ist er nicht aus Kaschmir-Wolle!

Da Kaschmir begehrt ist, aber die Wolle teuer, gibt es, wie so oft bei solchen Konstellationen, viele Fälschungen (neudeutsch Fakes). Hier heißt es Augen auf beim Kauf! Es ist leider nicht so leicht, echt von unecht zu unterscheiden. Also, wenn 100% Kaschmir draufsteht, muss nicht unbedingt 100% Kaschmir drin sein. Ein Kilo Kaschmirwolle kostet zwischen 150 und 200?. Dazu kommen die Herstellkosten, die Logistik und der Handel will ja auch was verdienen. Wenn die Boutique um die Ecke einen 100% Kaschmir-Pullover für 50? anbietet, muss das stutzig machen. Folglich kann der Preis ein Beleg für Echtheit sein.

Wer was Gutes für den Winter möchte, gönnt sich Kaschmir - vielleicht eine gemütliche Kuscheldecke. Und wer nicht viel Geld ausgeben will, macht es günstiger, indem er ein Produkt kauft, indem Kaschmir drinsteckt. Der Anteil von Kaschmir bedingt dann den Preis.

Kaschmir ist exklusiv und empfindlich. Einfach in die Waschmaschine oder Trockner, geht bei Kaschmir nicht. Aber wer Kaschmir kauft, schaut auf die Pflegeanleitung und weiß dann, was zu tun ist